Bevor ein Sänger/in heiser wird werden einige Stadien von Verspannungen im Hals, Enge, Kratzen usw. durchlaufen, welche aber im Eifer des Gefechts oft übergangen werden. Es ist erschreckend wie schnell man sich an unkomfortables Singen gewöhnen kann.
Wahrnehmung ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Nimmst du wahr, wenn du deine Stimme überforderst? Wenn ja wann? Erst wenn es zu spät ist und du heiser bist?
Keiner kann besser auf deine Stimme achten als du selbst. Deshalb ist es auch dein Job das zu tun!
Wenn singen sich nicht gut anfühlt, läuft auch irgendetwas schief.
Achte auf dich! Versuche in einer Überlastungs-Situation zu analysieren wo gerade dein Problem begründet ist und geh das Problem an.
Eine häufige Ursache welche zur Überlastung der Stimme führt ist Lautstärke. Egal wie laut die Band ist, du musst dich als Sänger/in GUT hören können. Schlechte Monitorbedingungen machen es fast unmöglich nicht in einen „Schrei-Modus“ zu rutschen. Dann gehen Nuancen flöten und es wird anstrengend.
Vom Singen, Trinken, Sinn und Unsinn 😊
Ich werde oft gefragt welche Getränke gut für die Stimme sind und welche nicht. Ob Lutschpastillen helfen oder nicht……
Manchmal haben wir ein Bild von körperlichen Abläufen in unserem Kopf welche nicht ganz richtig sind.Manche haben die Vorstellung, dass Getränke an den „Stimmlippen vorbeispülen“ und entweder guttun oder auch nicht.
Um ein Verständnis von Sinn und Unsinn zu bekommen, macht es durchaus Sinn die anatomischen Gegebenheiten anzuschauen.
Die Stimmlippen liegen innerhalb des Kehlkopfes. Der Kehlkopf kann durch den Kehlkopfdeckel geschlossen bzw. geöffnet werden. Wenn wir schlucken verschließt er den Kehlkopf und verhindert, dass Essen in die Luftröhre gerät. Wenn wir atmen, öffnet sich der Kehlkopfdeckel und die Luft gelangt durch den Kehlkopf hindurch, über die Luftröhre in die Lunge. Ganz normal Vorgänge in unserem Körper. Solange nichts schief geht spüren wir davon nichts. Wenn aus Versehen Wasser in unsere Luftröhre gerät, wir uns also verschlucken, ist das unangenehm und löst Husten aus.
So, jetzt ist auch klar, dass das befeuchten der Stimmlippen nicht im bildlich, direkten Weg passiert. Das eiskalte Getränk mag zwar guttun, aber es spült nicht die Stimmlippen. Genauso wenig kommen „befeuchtende Wirkstoffe“ von Lutschpastillen in direkten Kontakt mit den Stimmlippen. Es werden höchstens ätherische Öle durch das Lutschen freigesetzt, welche über die Atmung tatsächlich einen kühlenden Effekt auf die Stimmlippen haben können.
Was macht also Sinn?
Es macht Sinn auf den Wasserhaushalt im Körper zu achten. Wenn der Mund trocken ist und man Durst verspürt, ist es eigentlich schon zu spät. Besser ist es nach Uhrzeit und Menge zu trinken. Dabei ist zu beachten, dass Alkohol und Kaffee die Schleimhäute austrocknen. Die Stimmlippen sind von Schleimhaut umgeben. Wenn dein Mund trocken ist kannst du davon ausgehen, dass es deinen Stimmlippen ähnlich geht.
Singen ist körperliche Arbeit. Deshalb brauchst du, wie beim Sport, viel Flüssigkeit.
Führe feste „Trinkzeiten“ ein. Damit verhinderst du, dass du erst trinkst wenn deine Schleimhäute bereits leiden.